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  • AutorenbildMichaela Daxer

Oma Lena und ihre blauen Augen


Oma Lena und ihre blauen Augen - oder: Wenn sich zwei Seelen erkennen.


Im vergangenen September hab ich mit meinem Mann eine 3-wöchige Tour mit dem Wohnmobil gemacht. Die Idee dafür entstand daraus, dass seine Mama ihren 90. Geburtstag hat, und wir sie besuchen wollen.

Ihr müsst wissen, dass Volker ja vor knapp zwei Jahren von Niedersachsen zu mir nach Bayern gezogen ist. Seine Mama also auch dort wohnt - und wir uns noch nie gesehen haben. Ich spürte aber schon lange, ich möchte sie wirklich gerne kennen lernen.


Also, zurück in 2020. Es stand fest, dass wir die Mama zu ihrem Ehrentag besuchen. Daraus machten wir dann unsere Tour mit dem Womo. Zuerst gings an die Ostsee, wo ich noch nie war. Nach knapp einer Woche traten wir die Fahrt wieder Richtung Süden, nach Niedersachsen, an. Geplant war, wir fahren zu Volkers Schwester, die Mama wird aus dem Altenheim geholt, und wir treffen uns dort. Und jetzt beginnt die wundervolle Geschichte:


Volker zeigt mir seine alte Heimat, wo er aufgewachsen und gelebt hat. Er will eine bestimmte Straße zu seiner Schwester fahren. Diese ist gesperrt - die Straße wird komplett neu gemacht. Shit - denkt er sich - genau an dieser Straße wollte er mir noch was zeigen. Hilft aber nix - Straße komplett gesperrt. Also die Umleitung fahren. Durch diese Umleitung kommen wir zu dem Ort, wo die Mama im Altenheim lebt. Spontane Idee, wir biegen ab und fahren zum Altenheim. Zeitgleich fährt der Schwager vor, der die Mama abholen will. Ich muss grinsen...

Die Mama steht im ersten Stock des Heimes - wartet schon - sieht uns - und kommt herunter. Wir steigen aus - ich bin voller Vorfreude, ihr zu begegnen - mein Herz ist weit offen... Mama wird aus dem Heim gebracht. Sie ist ganz erstaunt, dass Volker und ich hier sind. Die beiden begrüßen sich, haben sich ja auch länger nicht gesehen. Dann tritt Volker beiseite - ich gehe zur Mama - stehe vor ihr - blicke ihr in die Augen - und sehe ihre funkelnden blauen Augen. Strahlend - leuchtend - in dem schönsten und reinsten Blau. Ein kurzer Augenblick - aber so intensiv. Dann reicht sie mir die Hand und stellt sich bei mir mit "Ich bin die Oma Lena" vor. Wow - ich freu mich voll.


Weiter geht es jetzt zur Schwester und ihrer Familie. Dort essen wir gemeinsam und feiern den 90. Geburtstag im kleinen Kreis. Oma Lena ist so freundlich zu mir. Sie unterhält sich mit mir, fragt mich und uns nach unserer Reise. Es ist total entspannt zwischen ihr und mir. Zum Abschied umarmt sie mich. Am nächsten Tag besuchen wir sie nochmal im Altenheim. Sitzen auf der Bank und unterhalten uns. Sie freut sich so, dass wir nochmal gekommen sind. Und sagt mir, dass sie jetzt glücklich ist, mich kennengelernt zu haben - jetzt weiß sie, mit wem ihr Sohn zusammen ist. Das war wohl für sie eine große Erleichterung. Und ich spüre, wie diese Begegnung pure Heilung für sie ist.


Nach diesen Treffen bin auch ich glücklich. Ich freu mich so über unsere Begegnung. Und weiß, das war nicht nur "eine Begegnung". Dieser Augenblick, als wir uns das erste Mal anschauten, als ich ihre blauen, funkelnden Augen sah, das war der Schlüssel. (Und by the way: Ich hab Volker gefragt, ob er auch ihre leuchtenden Augen gesehen hat. Nein, hat er nicht. Er fragte mich, was war da? - Ok, jetzt wusste ich, das hab nur ich gesehen.) Es war so besonders. Für mich war das so, unsere Seelen haben sich erkannt. Es war ein gegenseitiges Erkennen unseres Lichtfunkens. Ganz unabhängig, wo wir waren. Ganz unabhängig von äußeren Einflüssen. In diesem Augenblick gab es nur diese zwei Seelen, die sich über ihre Augen erkannt haben. Ich bin mir sicher, auch Oma Lena hat das gespürt. Sie hat es mit ihrer Herzlichkeit und Offenheit mir gegenüber ausgedrückt.


Ach, ich spüre diese Verbindung zu ihr. Wenn ich jetzt davon schreibe, geht mir das Herz auf. Auch wenn wir telefonieren, fühl ich sie ganz nah. Es ist wirklich Wunder-voll.

Ich kann sagen, für mich war diese Begegnung geführt. Die Straßensperrung, dadurch das spontane Anhalten am Heim, dort diese Begegnung, und auch die nachfolgenden Stunden - es sollte, musste so sein - gesehen aus einer höheren Ebene.

Die "Führung" zulassen... sich hingeben... dem Leben vertrauen... geschehen lassen, wissen, dass das Leben immer FÜR mich ist... das ist für mich LEBEN IM FLUSS.

Oma Lenas Geschichte - für mich ein Beispiel von LEBEN IM FLUSS.

 

Und dann... kam Volker mit einer Idee Wir laden die Menschen ein, ihre Geschichten vom LEBEN IM FLUSS zu erzählen. Wir sammeln diese Geschichten... um anderen Mut zu machen, zu inspirieren, miteinander die Freude vom und am Leben zu teilen. So habe ich kurzerhand eine FB-Gruppe erstellt. Dort freuen wir uns auf DEINE Geschichte vom LEBEN IM FLUSS.

Und auch hier wollen wir diese Geschichten veröffentlichen, um noch mehr Menschen daran teilhaben zu lassen. Schreibst Du deine Geschichte auf? Schick sie mir gerne per Mail an: mail@michaela-daxer.com

Ich freu mich sehr drauf. In Liebe, Michaela

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