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  • AutorenbildMichaela Daxer

Brot backen – die pure Hingabe an das Leben

Aktualisiert: 1. Mai 2020


Zwiebelbrot

Du fragst dich, was Brot backen mit Hingabe zu tun hat?

Um dir das zu erklären, muss ich dir zuerst etwas erzählen. Und zwar, wie es bisher war.


Ich habe schon immer gerne gebacken…Kuchen, Torten, Gebäck, Strudel…und auch Brot. Das Brot zwar nicht regelmäßig, das waren eher so Phasen, in denen ich fasziniert war, welch köstlich schmeckende Brote man kreieren kann. Und bei diesem früheren Brot backen hatte ich immer ein Rezept vorliegen. Ich hielt mich an die Vorgaben…wog alles ab (zwar nicht auf das Gramm genau, aber schon so, dass es nahezu hinkommt), nahm die angegebenen Zutaten (beim Mehl tauschte ich ab und zu mal etwas aus)…und vollendete das Backen so, wie es im Rezept angegeben war.

Das war ok…schließlich gibt es ja zu Hauf Rezepte, die irgendjemand schon mal ausprobiert hat und die zu funktionieren scheinen. Mittlerweile gibt es schon so viele Plattformen für Rezepte, dass es einem schon ganz schwindlig wird. Früher musste man noch auf das gute Kochbuch zurückgreifen…heute brauchst du nur das gewünschte Rezept im Internet eingeben…schon findest du nicht nur ein, sondern ziemlich viele Rezepte zu diesem einen Gericht, das du gesucht hast. Auch irgendwie lustig…ein Gericht…und viele verschiedene Zubereitungsarten

Wenn man Zeit hat, sich da durchzuforsten, zu lesen, zu vergleichen…ok, dann ist man da ja richtig…Ich hab das auch hin und wieder gemacht…aber ich merkte bald, dass mir meine Zeit dafür zu schade ist…und dass es ziemlich aufwendig ist, DAS richtige Rezept zu finden…im Endefekt muss man es eh ausprobieren…dann weiß man, ob`s funktioniert und das Ergebnis das ist, was man sich vorgestellt hat.

So viel dazu…ich habe also bisher nach Rezept gebacken…


Vor ein paar Tagen war es ganz anders


Da mein Sohn für ein paar Tage bei uns sein würde, wollte ich ein Zwiebelbrot backen. Ich hatte sogar ein Rezept für Zwiebelbrot (das ich in der Vergangenheit ein paar Mal gebacken hatte und vor allem bei meinem Sohn sehr beliebt war). Ich schaute kurz in das Rezept…irgendetwas in mir veranlasste mich aber, das Buch wieder ins Regal zu stellen. Hm…ganz was neues…und mir war auf einmal klar, heute backe ich ohne Rezept, heute probiere ich einfach aus, heute halte ich mich nicht an irgendwelche Vorgaben, heute spiele ich, heute gebe ich mich ganz meiner Intuition hin…


So weit, so gut.

Da ich ja immer schon gerne gebacken hatte, war mir der grundlegende Vorgang des Brot backens ja bekannt. Ich stellte einen Vorteig mit der Hefe her. Hefe zerbröseln, eine Prise Zucker und etwas warme Wasser dazu, leicht mit Mehl bestäuben, abdecken…und ab an einen warmen Ort (ich nutzte meinen Heizkörper dafür). In der Zwischenzeit nahm ich mein Dinkelmehl, schüttete etwas davon in meine Schüssel…keine Ahnung, wie viel…ich machte das wirklich ganz intuitiv…gab Salz, Brotgewürz, etwas Knoblauch und Kräuter dazu…einen guten Schuß Olivenöl…eine gute Portion Röstzwiebeln…das vermischte ich schon mal alles…dann die aufgelöste und aufgegangene Hefe, den Vorteig, dazu…einen Becher lauwarmes Wasser daneben gestellt…Mixer parat…und los gings…ich mixte…immer wieder Wasser dazu…schauen, wie die Konsistenz ist…noch mal Wasser dazu…so lange, bis ich das Gefühl hatte, jetzt passts. Dann Schüssel abgedeckt…und wieder ab auf die Heizung…gehen lassen…Ich hab immer mal wieder nachgeschaut, ob der Teig geht…ja, das tat er… Wie lange meine Teigschüssel im Warmen stand, kann ich dir nicht sagen, ich hab mir keine Uhr gestellt

Als der Teig bis an den Rand der Schüssel aufgegangen war, wusste ich, jetzt ist es Zeit für den Backofen.

Also Teig in eine Backform gefüllt, Ofen aufgeheizt auf 200°, den Teig in der Mitte entlang mit einem Messer etwas eingeschnitten (damit das Brot im Ofen nochmal schön aufgehen kann) und rein mit der Backform… Meinen Küchenwecker hab ich mal auf 30 Minuten eingestellt. Als der bimmelte, schaute ich mit einem Holzstäbchen nach, ob das Brot schon durch ist…ja, nichts blieb hängen…das Brot schaute auch wunderbar aus…nicht zu hell und nicht zu dunkel… Also raus zum abkühlen…


Das Ergebnis siehst du auf den Bildern 🙂


Es hatte die richtige Konsistenz, war total fluffig und würzig…und hat uns allen super gut geschmeckt…sowohl pur, als auch mit Butter oder Käse…ja sogar mit Marmelade wurde es gegessen…und auch als Beilage zum Nudelsalat…

Brot backen Hingabe an das Leben
Brot backen Hingabe an das Leben
Brot backen Hingabe an das Leben

Mir wurde erst im nachhinein so wirklich bewusst, was ich da gemacht habe.

Ich habe mich mal wieder voll auf das Leben eingelassen, habe mich nicht mehr an irgendwelche Vorgaben (hier ein Rezept) gehalten, habe einfach ausprobiert, habe das Brot-back-Spiel gespielt, war neugierig wie ein Kind Ich fühlte mich frei und leicht dabei…so ganz ohne Konzept und ohne Plan…nur mit meinem eigenen Wissen in mir, das sich entfalten darf…ich erlaube mir, ich zu sein und meiner Kreativität freien Lauf zu lassen…ohne zu wissen, wie genau das Ergebnis ausschaut…und auch mit der Möglichkeit, dass dieses Vorhaben scheitert oder sich ein anderes Ergebnis zeigt, als das, was ich mir vorgestellt oder erwartet habe.


Genau das ist für mich die Hingabe an das Leben: Ohne Plan, ohne Konzept, ohne Wissen, was das Ergebnis ist, mich einlassen auf den Moment, mich einlassen und vertrauen auf mein inneres Wissen, auf meine Fähigkeiten, auf mein Potenzial…es laufen lassen, geschehen lassen…in freudiger Neugier, was sich zeigen mag…und das alles zusammen mit der unendlichen Liebe zu mir selbst und meiner Liebe für mein Leben.


Diese Hingabe an das Leben gibt es in so vielen Bereichen des Lebens, nicht nur beim Brot backen 😉 Konnte ich dich ein wenig anstecken, dich inspirieren, auch einmal den Plan, das Rezept beiseite zu legen und einfach drauf los zu kreieren? Lass es mich gerne wissen, wobei du deinem eigenen inneren Wissen vertraut und gefolgt bist…ich freu mich drauf ♥


Hab eine wundervolle Zeit…lass dich vom Leben beschenken…und sei immer du selbst.

In Verbundenheit, Michaela ♥

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